Deutsch
Ein Spiegel erwacht in dem Augenblick
zum Leben, da er etwas
reflektiert. Die Spiegel des Arnulf Komposch
hingegen stellen
gleichsam schon in ihrem vorschöpferischen
Zustand der Leere
und der Bewegungslosigkeit ihre eigenen
Reflexionen an,
erwecken sich selbst zum Leben. Verfängt
sich nun der Blick
des Betrachters in diesen Spiegeln, verwandelt
sich die
Spiegelwelt in ein künstlerisches Zauberkabinett
von ebenso
präziser wie unendlich variabler, immer
aber ästhetisch
ansprechender Gesetzmäßigkeit. Wird aus
dem Schau-Raum
ein Bühnenraum und aus dem Beschauer ein
Spieler und Mitspieler,
ein Pantomime. Die Spiegel des Arnulf
Komposch provozieren ein
Spielerlebnis und eine Spielhandlung in
Form von kaleidoskopischer
Projektions-möglichkeiten. Diese Provokation
kommt einem Zwang
gleich, denn es ist kaum möglich vor einem
Komposchspiegel
unbeweglich zu bleiben, zu erstarren.
So betrachtet sind diese
Spiegel nicht nur eine Art von Lichtstrahlen-Mobiles,
sondern
eminent theatralische Objekte, die der
Mensch in Bewegung setzt
und von denen er selbst in Bewegung gehalten
wird. Die permanente
Verwandlung ist: Verwandlung der Realität
zu neuen Formen. In
ständiger Bewegung. Ein nahezu futuristischer
Traum, der hier zur
Spiegelwahrheit wird. Die Spiegel des
Arnulf Komposch widerspiegeln
auf völlig eigenständige Art die Trends
gegenwärtiger künstlerischer
Bestrebungen; sie sind plakativ, sind
Glasposter, sind selbst die
Plakate, die zum Spiel mit ihnen einladen;
sie schaffen einen Raum,
der in Bewegung geraten und mit Bewegung
erfüllt werden kann.
Sich als Bühnenraum anbietet; und letztlich
bietet sich mittels der
Droge optischer Gesetze dem Spiegelspieler
die Möglichkeit eines
Trips in ästhetisch-schizophrene Welten.
Die Spiegel des
Arnulf Komposch sind Kommunikationsobjekte,
die dem Menschen
mit dem Kunstwerk in Beziehung setzen,
die Isoliertheit des einen
wie des anderen auf selbstverständlich
zwingende Weise zu überwinden. Ludwig Plakolb